

Die Schreckgespenster von Google: Penguin, Panda und Kolibri
Kaum ein Bereich ist so schnelllebig und wandelbar wie die digitalen Medien. Und kaum eine Entwicklung hat so umittelbare Auswirkungen auf unser Leben: Die Auflagen der gedruckten Zeitungen und Magazine sind im freien Fall.
Dafür sehen wir in unserem Alltag immer häufiger Menschen, die unterwegs auf ihren Smartphones und Tablets Lesen, Einkaufen oder in den Sozialen Netzwerken aktiv sind. Die Recherche im Internet - meist über Google - ist heute selbstverständlich, sei es um Preise zu vergleichen, die Vertrauenswürdigkeit eines Unternehmens zu prüfen oder sich über neueste Trends zu informieren.
Mit über 90 Prozent Markanteil ist Google der weltweite Marktführer unter den Suchmaschinen. Wer im World Wide Web gefunden werden möchte, sollte sich zunächst also vor allem auf die Anforderungen der Suchmaschine Nummer eins konzentrieren. In den vergangenen Jahren ist es jedoch immer anspruchsvoller geworden, Webseiten auf den ersten Plätzen in den Suchergebnissen zu positionieren. Das hängt vor allem mit zwei umfassenden Updates des Bewertungs-Algorithmus von Google zusammen: Panda und Penguin. So harmlos sich die beiden Tierchen zunächst anhören - diese Updates hatten es in sich. Noch heute gibt es Unternehmen, die dadurch ihre gute Position in den Suchergebnissen verloren haben und vermutlich nie wieder erreichen werden.
Was beinhaltet das Panda-Update?
Das Panda-Update wurde am 11. April 2011 für alle Suchanfragen englischer Sprache eingeführt. Einige Monate später griff das Update weltweit. Das erklärte Ziel von Google war, qualitativ schlechte Webseiten abzuwerten. Folgende Negativkriterien wurden u. a. in Betracht gezogen:
- Wenige originale - und originelle - Inhalte (unique content)
- Wenige oder keine qualitativen Verlinkungen von anderen Websites (Backlinks)
- Gleiche Inhalte, die über unterschiedliche URLs zugänglich sind (duplicate content)
- Geringe Verweildauer der Nutzer (time on page)
- Hohe Absprungrate der Nutzer (bounce rate)
- Hoher Anteil an sogenannten boilerplate-Inhalten (beispielsweise gleiche Links oder Texte auf jeder Seite)
- Viel Werbung
- Seitentitel und -inhalt entsprechen der Suchanfrage nicht
- Unnatürlich häufige Verwendung eines Keywords auf einer Seite (Keyword Stuffing)
Sechs bis neun Prozent aller Suchanfragen waren von dem Panda-Update betroffen (bei den englischsprachigen Abfragen waren es sogar zwölf Prozent), d. h. der Effekt war deutlich spürbar. Panda betraf eher Faktoren der OnPage-Optimierung, d. h. die internen Bereiche einer Website, wie Inhalte (Texte, Bilder, Graphiken, Videos etc.), Formatierungen und Überschriften, aber auch technische Faktoren wie das Webdesign, die interne Linkstruktur, oder Header und Tags.
Im Gegensatz dazu bezog sich das Penguin-Update auf die OffPage-Optimierung von Websites, d. h. auf Verbesserungsmöglichkeiten außerhalb der Website, die die Sichtbarkeit in Suchmaschinen erhöhen sollen. Im Fokus des Penguin-Updates stand insbesondere das sogenannte Linkbuilding.
Im Page Rank von Google wird aufgezeichnet, wie viele Verlinkungen auf eine Homepage führen. Analysierte früher ein Google-Bot, dass eine Seite viele Verlinkungen aufwies, ging er automatisch von einer gewissen Relevanz des Internetauftritts aus und zeigte sie weit vorne in den Suchergebnissen an. Ganze Geschäftsmodelle basierten auf den Möglichkeiten, den Suchriesen Google auf diese Weise an der Nase herumzuführen: Über sogenannte Linkfarmen konnten Kunden entgeltlich tausende Verlinkungen setzen, um so innerhalb kürzester Zeit eine gute Platzierung in den Suchergebnissen zu erreichen. Seit dem Penguin-Update sind solche betrügerischen Taktiken nicht mehr möglich, ohne von Google abgestraft zu werden.
Wann wurde das Penguin-Update eingeführt?
Am 24. April 2012 rollte Google das Feld mit seinem Penguin-Update von hinten auf: Die Neuerung des Bewertungs-Algorithmus richtete sich vor allem gegen “überoptimierte” Seiten, d. h. Seiten, die dem Nutzer - und der Suchmaschine - durch gekaufte Links eine gewisse Wichtigkeit vorgaukelten. Aus diesem Grund wird die bedeutende Neuerung auch Webspam-Update genannt. Unter Webspam versteht Google alle Techniken, die Internetseitenbetreiber anwenden, um eine möglichst hohe Position in den Suchergebnissen zu erzielen. Da solche Methoden dem Nutzer keinen Mehrwert bieten, haben diese Seiten laut Google kein Anrecht auf Toppositionen.
Wer war betroffen?
Verlor eine Website in dem Zeitraum vom 23.04.2012 auf den 30.04.2012 an Sichtbarkeit, ist es wahrscheinlich, dass sie vom Penguin-Update betroffen war. Das gilt für rund drei Prozent der Suchanfragen in Deutschland. Da das Update seit der ersten Einführung regelmäßig verbessert wird, haben sich manche Unternehmen bis heute nicht erholt. Der einzige Weg der Negativspirale zu entfliehen ist, künstliche (also gekaufte) Links abzubauen und gleichzeitig natürliche Links (Links, die von tatsächlichen Personen gesetzt wurden) aufzubauen. Gute, natürliche Links erhalten Sie allerdings nur, indem sogenannte Linkerati auf Ihre Seite verweisen. Das sind z. B. Blogger, Webseitenbetreiber von themenrelevanten Seiten oder auch Kunden und Lieferanten. Es ist also eine anspruchsvolle und langwierige Aufgabe, qualitativ hochwertige Backlinks für eine Seite zu schaffen.
Seit der Einführung in den Jahren 2011 und 2012 werden Panda und Pinguin regelmäßig aktualisiert. Bis zu 500.000 Internetseiten monatlich werden auf die hinteren Ränge verbannt oder direkt vom Index gestrichen, wenn sie nicht den technischen und qalitativen Webmaster Guidelines der Suchmaschine entsprechen. Kein Wunder also, dass die ganze Netzwelt erzitterte, als Google im September 2013 bekanntgab, dass Panda und Penguin einen flatterhaften Freund, das Hummingbird- bzw. Kolibri-Update, bekommen hatte.
Welche Folgen hat das Kolibri-Update?
Alles in allem hatte das Kolibri-Update keine großen Auswirkungen für Websitebetreiber. Panda und Penguin waren bedeutende Neuerungen an dem Bewertungs-Algorithmus von Google. Bei Hummingbird hingegen handelt es sich um einen völlig neuen Such-Algorithmus, der bereits seit August 2013 die Basis für die gesamte Google-Suche bildet. Damit ist Hummingbird das größte Google-Update seit dem Caffeine-Update im Jahr 2010. Ziel des Kolibri ist es, Suchanfragen der Nutzer noch besser zu verstehen, um noch zielgenauere, personalisierte Ergebnisse zu liefern. Langfristig soll die Stichwortsuche in den Hintergrund rücken, da der neue Algorithmus semantische Zusammenhänge erkennt. Komplexere Suchanfragen werden möglich, z. B. statt “Schuhe”, “Wo kann man Schuhe günstig kaufen?”
Präzise und schnell: Das Kolibri-Update
Für Webseitenbetreiber bedeutet die Möglichkeit der zielgerichteten Suche, dass nicht nurmehr die Anzahl relevanter Keywords wichtig ist. Vielmehr sollten Inhalte einer Website noch genauer auf die Wünsche und Erwartungen der eigenen Zielgruppe ausgerichtet werden. Wer herausfindet, was seine (potenziellen) Kunden interessiert, wird bei Google als Antwortgeber auf den ersten Rängen erscheinen.
Mit dem Kolibri-Update verlieren das Panda und Penguin-Update allerdings nicht an Bedeutung. Vielmehr ist davon auszugehen, dass sie wie andere Updates in die Entwicklung des neuen Kolibri-Such-Algorithmus eingeflossen sind.
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Ehrlich währt am längsten. Wer seinen Nutzern tatsächlichen Mehrwert bietet und auf unerlaubte Optimierungsmethoden verzichtet, muss auch zukünftige Google-Updates nicht befürchten.
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